Heute benutze ich den Blog mal wieder als Therapiebuch. Ihr müsst das also wirklich nicht lesen, ich kotze mich hier nur aus. Wen es aber interessiert,… taucht ein in die bekloppten Tiefen meiner Familie.
Nachdem ich in der letzten Nacht schon die zweite Nacht in Folge einen Albtraum hatte in dem ich mich mit meiner Mutter gestritten habe, dachte ich, ich sollte meine Gedanken vielleicht doch mal hier in einem Beitrag abladen.
Vielleicht hilft es ja und ich kann wieder von erfreulicheren Dingen träumen.
Wo fang ich an? Das Problem was jeden in der Familie nervt, mich damit schon seit 34 Jahren inzwischen, sind die merkwürdigen Familienverhältnisse auf der familiären Seite meiner Mutter.
Meine Großeltern haben immer von morgens bis abends gearbeitet, weil ihnen Wohlstand schon immer wichtiger erschien als familiäres Zusammensein. Daher wuchsen die drei Töchter bei den Großeltern auf und wenn Mama und Papa mal Zeit hatten, hatten sie oft schlechte Laune. Meine Oma war sehr streng und mein Opa hat damals ziemlich viel getrunken wenn er denn mal grade nicht gearbeitet hat.
Versteht mich nicht falsch, sie haben auch mal Urlaub mit den Kindern gemacht und waren liebe Eltern. Aber meistens war dafür eben nicht genug Zeit.
Und so haben wir heute drei Frauen zwischen 50 und 60, die immer noch der nie ausreichend erhaltenen Liebe ihres Vaters nachjagen.
Ich hatte glaube ich schon mal erklärt, dass meine Mutter unseren Opa über alles stellt. Und das auch ganz offen lebt. Wenn sie es aus welchen Gründen auch immer bloß schaffen würde einen Menschen vor dem Fall in eine tiefe Schlucht zu bewahren, sie würde meinen Opa retten. Nicht meinen Vater, ihren Mann. Nicht ihre Töchter. Nicht ihre Enkelkinder. Nein, sie rettet ihren über 80 jährigen Vater. Und das kam von ihr so, das ist keine Interpretation ihres Verhaltens, sie hat das klipp und klar so gesagt.
Und damit aufzuwachsen und zu leben ist nicht leicht für Kinder und für einen Ehemann auch nicht.
Die Enkelkinder dürfen nicht so laut sein wenn Opa da ist weil ihn das stört. Der Ehemann kriegt Ärger wenn er sich aus seinem eigenen Kühlschrank Käse nimmt weil der ja für „Papa“ bestimmt war, der am nächste Woche zum Frühstück vorbei kommt.
Höflichkeit gibts beim „Papa“ meiner Mutter nicht, das heißt doch, er erwartet sie von anderen, wendet sie aber nicht bei anderen an.
Was „Papa“ sagt ist Gesetz, alles wird nach ihm ausgerichtet, jeder hat danach zu leben wie es dem Oberpaten der Familie genehm ist.
Und das Blöde ist, er ist zwar echt ein schwieriger Mensch, aber das was uns an ihm wirklich nervt ist nicht einmal seine Schuld, es ist das Theater, das meine Mutter um ihn macht.
Und ab und zu da ist so ein Fass dann voll und wir alle laufen über. Klar, man könnte sagen warum tritt man Frau Mutter dann nicht mal in den Arsch,… weil meine Mutter ansonsten ein recht lieber Mensch ist. Sehr liebevoll und denkt immer an das Wohl der anderen. Vorausgesetzt halt das überschneidet sich nicht mit dem Wohl von „Papa“.
Und das ist jetzt nur die Vorgeschichte!
Jetzt mal zu den Familienaufteilungen,… es gibt da uns, meine Schwester samt Familie, unseren Vater, als sie noch lebten unsere Großeltern,… die Familie väterlicherseits, null Egoismus im Blut. Scheiß aufs Geld. Harmonie pur. Und dann gibts da meine Mutter und ihre Sippe (mit ein paar wenigen Ausnahmen wohlgemerkt). Die denken nicht gern an andere, darum machen sie es auch nicht. Sie interessieren sich null für andere, nicht mal für die engsten Verwandten. Und Geld, Geld ist alles.
Meine Mutter ist so ein Mittelding, sie hat sich an uns angepasst, ist sehr liebevoll wohl gemerkt, aber man merkt eben wo sie her kommt. Denn sie interessiert sich oft nur für dich wenn es ihr Vorteile bringt um damit bei „Papa zu punkten“. Das kommt auch so von ihr. Sie und meine Tanten versuchen sich gegenseitig auszustechen darin bei Papa zu punkten. Oder eben wenn sie den Kopf grade nicht voll mit „Papa“ Kram hat, dann kann man auch Interesse von ihr bekommen.
Nebenbei, ich will damit nicht sagen, dass die Seite meines Vaters ganz toll ist und dass wir besser sind, null Egoismus und Harmoniesucht ohne Ende ist auch nicht wirklich leicht und bringt nur Vorteile. Im Gegenteil, aber es steht halt im Gegensatz zu dem was die andere Seite ausmacht.
Und dann das liebe Geld. Meine Mutter ist ein dermaßen großer Raffzahn, dass es schon Brechreiz in mir auslöst manchmal. „Wenn dein Opa tot ist, dann müssen wir zusehen, dass wir Zugang zum Konto haben, damit wir ans Geld kommen.“ Sicher, man muss sich über solche Dinge vielleicht mal Gedanken machen. Aber wenn mein Opa tot ist, bin ich erst mal traurig. Und ganz ehrlich, meine Schwester und ich haben schon klipp und klar gesagt wir streiten uns da mit niemanden um irgendwelches Geld. Entweder man einigt sich und jeder kriegt seinen Anteil oder die anderen gönnen es uns nicht es fair aufzuteilen, dann müssen sie es eben nehmen und mit dem dicken Minus auf dem Karma Konto leben. (Da kommt wieder diese Harmoniesucht und der fehlende Egoismus ins Spiel der einem dann manchmal nimmt was einem zusteht. Aaaber auch mehr Gelassenheit bringt.)
Meine Mutter trauert aber nicht, die zählt erst mal das Geld aus den Umschlägen der Beileidskarten. Und das ist es was mich echt an den Rand des Wahnsinns treibt.
Sie hat mir vorgeschlagen einen eventuellen Bingo Gewinn (wir spielen zusammen Bingo die Umweltlotterie für die GANZE Familie) meinem Vater und meiner Schwester zu verheimlichen und es unter uns beiden aufzuteilen. Sie gönnt nicht mal ihrem Mann und ihrer Tochter und den Enkeln ihren fairen Anteil. Und das ist der Punkt wo ich eben mit ihr uneinig bin.
Wenn ich das alles so lese erscheint mir das alles total durcheinander. Weil da noch so viel mehr dran hängt. Das sind krankhafte Familienverhältnisse, die da ablaufen und ich kann gar nicht richtig ausdrücken warum das alles so doof und anstrengend ist manchmal.
Wenn ihr mal einen Einblick wollt in das was mein tägliches Erleben ist, hier noch die neuste Geschichte:
Heute rief meine Mutter mich an und fragte ob man bei eBay sehen kann was Leute in der Vergangenheit verkauft haben. „Ja Mama, wenn die Kunden das bewertet haben oder der Verkäufer, dann kann man das auch nachlesen. Wieso?“ „Weil dein Opa sein Fernglas vermisst und wir mal gucken wollen ob deine Tante das nicht vielleicht verkauft hat! Das hat die bestimmt verkauft, das hat mal 1000 Mark gekostet!“ „Das kann ich mir nicht vorstellen Mama, das würden sie nicht machen.“ „Doch ganz bestimmt, guck mal nach!“ „Na gut, wie heißen die bei eBay?“ „Das weiß ich doch nicht!“ „Toll, dann muss ich erst mal gucken ob ich die anhand des Ortes finde.“ Es folgte eine vergebliche Suche. „Mama frag doch mal Tante M. die weiß doch den Namen, dann soll die gucken.“ „Mach ich!“ „Aber mal ganz ehrlich Mama, das traust du denen nicht wirklich zu?“ „Doch auf jeden Fall, die haben das ganz sicher geklaut und verkauft!“ „Aber die sind doch nicht blöd, die wissen doch, dass man das dann in den Bewertungen sehen kann.“ „Dann haben die das sicher Freunde von denen verkaufen lassen! Oh ganz bestimmt sogar, so gerissen!“ „Mama das blöde alte Fernglas ist diesen ganzen kriminellen Aufwand doch überhaupt nicht wert!“ „Dann haben sie es versteckt, damit er einen blöden Urlaub hat!“ Und so weiter und so weiter. Ich hab nebenbei bei WhatsApp an meinen Vater und meiner Schwester geschrieben was da schon wieder los ist und mein Vater schrieb dann: „Deine Mutter hat mich schon auf der Arbeit angerufen deswegen, ich hab ihr auch schon gesagt Opa wollte vor ein paar Monaten das Fernglas zur Reparatur geben, wenn der das mal nicht nur vergessen hat abzuholen,…“ Aber da Papa unfehlbar ist, ist das natürlich unmöglich. Also wird in unserer Familie jetzt die Zicke wild gemacht weil Opas Fernglas verschwunden ist. Dann der Lösungsvorschlag meiner Mutter: „Ich hab Papa (ihren Papa, meinen Papa nennt sie schon immer deinen Vater“) erst mal gesagt er soll beim Mittag ganz geschickt sagen: ‚Ihr habt euch doch mein Fernglas geliehen, ich brauche das dann jetzt wieder.'“ „Aber Mama,… haben sie es sich denn geliehen?“ „Nein.“ „Dann ergibt das doch gar keinen Sinn. Dann halten die ihn höchstens für senil und lassen eine Pflegestufe für ihn einrichten.“
Ich weiß ich trage sicher auch null Sinnvolles dazu bei. Und ich weiß ich sollte auflegen und mich dem ganzen Scheiß entziehen wenn er mich so nervt. Aber wenn man seine Mutter liebt ist das eben alles nicht so einfach.
Also kotze ich mich bei meinem Vater aus und bei meiner Schwester, bei meiner besten Freundin und in diesem Block. Aber hey, Familie ist eben nicht immer NUR schön. Mit den vielen Vorteilen einer großen Familie kommen eben immer auch ein paar Nachteile mitgeliefert. Und ich würde sie trotzdem nicht hergeben wollen.
Und falls ihr den Scheiß und das Problem nicht versteht,… keine Angst. Ich lebe da seit über 30 Jahren mit und verstehe es auch nicht.